Ried Rothenberg 2019
Grüner Veltliner
im Charakter
Hätte es den Freiherr von Rothenberg gegeben, wäre er von eindrucksvoller Statur gewesen: Ein bodenständiger Typ, der auch selbst in seinem Gutshof Hand angelegt hätte. Sicher wäre das ungewöhnlich gewesen, wenn ein Adeliger mit seinen Knechten gearbeitet und das Brot geteilt hätte.
Aber so war er eben: elegant und ein unglaublich feiner Charakter. Und so ist auch der Wein.
An einer stillen Seitenstraße irgendwo in Palma gibt es eine Bar, die voll mit tropischen Früchten und ausladenden Blumenarrangements ist. Leuchtend bunte Vögel fliegen durch die Räume und Papageien beobachten interessiert die Gäste, die dort für einen Moment das Hier und Jetzt verlassen, um in eine ferne Welt einzutauchen.
Die lebendige Fülle dieser Abaco-Bar findet man auch in einem Glas Chardonnay Ried Kirchberg – und bei geschlossenen Augen vielleicht auch ein kleines Stück Tropen.
Meine Oma Maria hat im Weingut zwar kräftig angepackt, aber sich nach außen hin immer im Hintergrund gehalten. Und obwohl die Raffinesse und Präzision in den Weinen stammte – so hat es mein Vater erzählt – von ihr. Selbst eingegriffen hat sie zwar nicht, doch ihr außergewöhnliches Gespür für die Natur und den Wein hat durch Großvaters Tun immer in den Wein gefunden.
Maria war wie dieser Wein heute ist: voller Kraft und doch ein zartgliedriges Wesen.